Eine Ausstellung im Kontext des internationalen Frauentages und im Rahmen des 90-jährigen GEDOK Jubiläums.
Ein Mythos ist eine kollektive Vorstellung, die etwas erklären soll. Dieser Vorstellung ist aber auch eine Skepsis immanent. Der Mythos der armen Künstlerin oder des armen Künstlers hat sich in der Romantik etabliert, als das Bild des leidenden Genies aufkam. Erst durch die Kasteiung konnte etwas Reines und Gutes geschöpft werden. Später im Fin de Siècle galt in der Bohème eine gewisse Armut als Gegenbewegung zur Dekadenz sogar als Inbegriff des authentischen und selbstbestimmten Lebens. Heute erscheint diese Vorstellung überholt. Eine Kausalität zwischen Kunst und Armut ist mitunter sogar sehr schädlich, da sie die Achtung vor dem Beruf zerstört und eine wirkliche Professionalisierung erschwert.
Es wäre aber naiv zu behaupten, dass es keine Probleme in diesem Berufszweig gibt. Finanzielle und existentielle Risiken prägen die Lebens- und Arbeitswelt hauptberuflicher Künstlerinnen, von denen die meisten mindestens einen „fachfremden“ Job zum sprichwörtlichen Broterwerb ausüben. Der Arbeitsmarkt befindet sich aber seit ein paar Jahren im Umbruch und eröffnet auch neue Chancen für Künstlerinnen. In Zeiten in denen die Anzahl an Kleinunternehmern und Selbstständigen wächst, ist es auch eine Chance KünstlerInnen als UnternehmerInnen zu begreifen.
Die Künstlerinnen Patricia Lincke, Heidrun Eskens und Ina Loitzl reflektieren in der Gruppenausstellung den Mythos durch verschiedene Themen: die nötige Durchsetzungsfähigkeit sich als Künstlerin durchzuboxen, Sichtbarkeit zu erhalten oder nutzen die märchenhafte Metapher aus Rumpelstilzchen, Stroh zu Gold zu spinnen.
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