“Die Künstlerin ist sehr präzise, wenn es um die übergeordneten Thematiken in ihren Werken geht, die häufig zwischen zwei Polen eine interessante Spannung bilden. In ihren Arbeiten kommt sie dabei immer wieder auf zwei zentrale Themen zurück: die Einsamkeit und das Begehren.
Pina Rath schafft es in ihren Werken, eine Brücke zwischen einer persönlichen Sinnsuche nach Wahrheit und gesellschaftlichen Themen zu bauen. Es ist eine Kunst für sich die eigene Wahrnehmungswelt als Teil der Gesellschaft zu verstehen und die Überlappungen zwischen privaten Erfahrungen und der gesellschaftlichen Realität aufzuzeigen. Einsamkeit erscheint als eine vermeintlich ausgrenzende Erfahrung, dabei haben die Gründe und Bedürfnisse alltägliche Gemeinsamkeiten, die Menschen auf eine bittersüße Weise vereinen.
Der zweite große Themenkreis dreht sich um das Begehren. Begehren hat eine gewisse Paradoxie, denn es gewinnt durch die Abwesenheit des Objektes an Reiz, obwohl man nach seiner Anwesenheit strebt. Man fragt sich unweigerlich, ob Begierde jemals wirklich erfüllt werden kann. Ist das Begehren nicht immer auch mit Gier nach mehr verbunden?
Die Begierde läuft Gefahr enttäuscht zu werden und doch ist sie der einzige Weg zur Intimität. Vielleicht tragen die Werke von Pina Rath genau dies als Kern ihrer Aussage, Risiken einzugehen und gerade im Unvorhersehbaren Lebendigkeit zu finden.”
— Auszug aus: Was bleibt übrig, wenn die Inszenierung aufhört? – Zur Malerei von Pina Rath, Anabel Roque Rodríguez